Märchenvorschlag Nr. 15/2002
von Annika, 11 Jahre

Das Tagebuch

Es war einmal vor langer, langer Zeit ein armes Mädchen, das mit seinem Vater allein in einer Hütte draußen im tiefen Wald wohnte. Alles, was seine Mutter zurückgelassen hatte, war ein Tagebuch. Jeden Tag schrieb es hinein, als schriebe es seiner Mutter einen Brief. Doch an einem sonnigen Morgen konnte das Mädchen sein Tagebuch einfach nicht finden. Es schluchzte den ganzen Tag und am Abend beschloss es das Buch zu suchen. Als das Mädchen am nächsten Morgen aufbrach, sagte der Vater zu ihm, dass es wahrscheinlich die Hexe gewesen war, die auf dem Berg Bala wohnte. Er hatte große Fußabdrücke gefunden und die Hexe hatte große Füße. So zog das Mädchen in den Wald, immer tiefer und tiefer. Der Wald rauschte herrlich, doch das Mädchen konnte sich nicht daran freuen. Es wurde immer dunkler und als das Mädchen nichts mehr sah, kam ein hell leuchtender Zwerg des Weges und sprach zu ihr: "Wenn du hier in den Wald gehst, darfst du nie ohne Licht gehen. Ich gehe mit dir, denn du hast ja kein Licht." Das Mädchen freute sich sehr darüber und erzählte ihm die ganze Geschichte. Als der Zwerg die Geschichte gehört hatte, zog er eine Kastanie aus seiner Tasche und gab sie ihm, denn ohne diese Kastenie würde das Mädchen die Hexe nicht besiegen können. So gingen sie weiter und kamen an eine Stelle, wo der Zwerg nicht mehr richtig leuchten konnte, da merkten sie, dass sie am Haus der Hexe angekommen waren. Das Mädchen hatte fürchterliche Angst, aber der Zwerg beruhigte es. Er hatte ein Lämpchen dabei, das auch in der Nähe der Hexe leuchten konnte. Jetzt sahen sie einen reißenden Fluss und Bäume mit dürren Ästen, alles war vertrocknet und sie wussten nicht ein noch aus. Da kam dem Zwerg eine Idee: "Wir haben ja die Zauberkastanie, da kann man zaubern ohne einen Zauberspruch zu wissen." Da verzauberten sie den Fluss in einen kleinen Bach und gingen hindurch. Als sie am Haus der Hexe ankamen, nahm das Mädchen seine Kastanie und zauberte, dass die Hexe tot wäre und das Tagebuch vor seinen Füßen läge. So geschah es und in dem Moment wurde alles hell und freundlich, dieBäume blühten auf und die Blumen auch. "Danke", rief der Zwerg glücklich, "du hast uns befreit, dafür krönen wir dich zur Königin unseres Waldes." Und auf dem Platz, wo vorher das Hexenhaus gestanden hatte, stand ein prachtvolles Schloss. Da kam der Vater des Mädchens aus dem Schloss und flüsterte ihm zu: "Gut, dass du dein Tagebuch wieder hast." Von jetzt an konnte das Mädchen wieder glücklich sein. Es schrieb noch lange sein Tagebuch weiter. Und sie lebten noch lange glücklich und zufrieden zusammen bis an ihr Lebensende.

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