Märchenvorschlag Nr. 5/2002 von Fiona 8 Jahre
Der verzauberte Kater
Es war einmal ein einsamer Kater, der kein Zuhause hatte. Eines Tages ging er in einen grossen Wald. Da begegnete ihm ein Mädchen. Als das Mädchen den Kater sah, wollte es ihn streicheln, aber der Kater fürchtete sich vor dem Mädchen. Da sprach das Mädchen: "Hab' keine Angst. Ich tue dir nichts und will nur mit die spielen." Aber bevor das Mädchen den Kater streicheln konnte, war er verschwunden. "Wenn er so schnell verschwinden kann, dann ist er vielleicht ein Zauberkater", dachte das Mädchen und sie lief heim ins Schloss, denn das Mädchen war eine richtige Prinzessin.
Der Kater aber hatte sich nur hinter einem Baum versteckt, denn er hatte mit Menschen keine guten Erfahrungen gemacht und fürchtete sich auch vor der Prinzessin. Kaum war die Prinzessin verschwunden, wurde der Kater traurig. "Bestimmt wäre das Mädchen lieb gewesen zu mir. Vielleicht hätte sie mich sogar zu sich nach Hause genommen? Warum nur habe ich mich nur vor ihr versteckt?" In diesem Wald lebte aber eine alte Hexe, die jeden Tag um ihre Hütte strich und überlegte, was sie Böses zaubern könnte. Da entdeckte sie den Kater, der traurig hinter einem Baum sass. "Oh, du armes Kätzchen, hast du etwa kein Zuhause? Komm mit mir, ich werde dir ein wenig Milch geben!" Als der Kater wissen wollte, wer sie sei, krächzte die Alte: "Ich bin eine Hexe!" Aber bevor der Kater entfliehen konnte, hatte sie ihn gepackt und trug ihn böse kichernd nach Hause. In der Hexenhütte zog sie ihm Zauberstiefel an und sprach: "Hokus Pokus, eins, zwei drei - und du bist dabei!" Der Kater hatte noch nie Stiefel getragen und sie drückten und schmerzten ihn. Aber weil er müde war, rollte er sich am Feuer zusammen und schlief ein.
Am nächsten Tag wollte der Kater der bösen Hexe entfliehen. Kaum hatte er einen Schritt mit den Stiefeln gemacht, war er in Ägypten. Nach einem weiteren Schritt war er in Italien und bald darauf wieder im Hexenwald. Das gefiel dem Kater, aber zur Hexe in die Hütte wollte er nicht mehr. Als ihm ein Holzfäller begegnete, der ihn streicheln wollte, tat der Kater einen kleinen Schritt und war verschwunden. Von nun an wussten die Menschen, dass ihm Wald ein Zauberkater lebte.
Eines Tages, als der Kater im Hexenwald spazieren ging, begegnete ihm wieder die Prinzessin. Als sie ihn sah, eilte sie auf ihn zu und wollte ihn streicheln. Nun lief der Kater nicht mehr weg. Er öffnete den Mund und wollte etwas Liebes zur Prinzessin sagen, aber er brachte kein nettes Wort heraus. Statt dessen knurrte er: "Geh, weg, du dummes Vieh!" Erschrocken wich die Prinzessin zurück und lief davon. Was der Kater ihr auch nachrufen wollte, das Gegenteil kam aus seinem Mund heraus. Da wurde er sehr traurig und erkannte, dass die Zauberstiefel ihn verhext hatten. So sehr er auch versuchte, sich die Zauberstiefel abzustreifen, es gelang ihm nicht. Er musste in die Hütte der Hexe zurück. Als die alte Hexe den Kater sah, lachte sie böse. Sie wollte ihm auf keinen Fall helfen, die Stiefel auszuziehen. Da wurde der Kater so wütend, dass er sich auf die Hexe stürzte und ihr das Gesicht zerkratzte, bis sie ihm half, die Stiefel auszuziehen.
Der Kater nahm seinen ganzen Mut zusammen und suchte das Schloss der Prinzessin. Als er die Prinzessin auf einer Wiese spielen sah, ging er zu ihr und erzählte er ihr alles. Glücklich schnurrend liess er sich von ihr streicheln. Der Kater blieb bei der Prinzessin und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
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