Märchenvorschlag Nr. 1/2002 von Yela, 9 Jahre
Das blaue Pferdchen
Es war einmal ein blaues Pferdchen, das niemand gern hatte, weil es anders aussah als alle anderen Pferde. Nicht einmal die eigene Mutter hatte das seltsame Pferdchen gern, und das machte das blaue Pferdchen sehr traurig. Als das Pferdchen eines Nachts, als alle tief schliefen, aufwachte, stand es leise auf. Es schubste mit der Schnauze das Gatter auf und galoppierte davon. Das blaue Pferdchen lief und lief die ganze Nacht.
Am nächsten Morgen traf es ein Mädchen, das weinend am Wegrand sass. Als das Pferdchen fragte, warum das Mädchen weine, hob es den Kopf. Da sah das Pferdchen, dass das Mädchen eine himmelblaue Nase hatte und da wusste es, warum das Mädchen traurig war. Das Mädchen erzählte dem Pferdchen, dass es zum Zauberer Knurungkulus wolle. Dieser liebe Zauberer könne ihm bestimmt helfen, aber es sei zu müde, um den weiten Weg zu gehen. Da liess das blaue Pferdchen das Mädchen aufsteigen, obwohl es selber vom langen Ritt sehr müde war. Sie waren aber noch nicht lange geritten, als - Rirarum - der Zauberer vor ihnen stand. "Juhe, der Zauberer ist da!" riefen die beiden. "Ja, ich bin es", antwortete der Zauberer. "Die Wolken haben mir gesagt, dass ihr mich sucht. Ich will euch gerne helfen, denn ich sehe, dass ihr unglücklich seid." Er hob seinen Zauberstock und sprach: "Eins, zwei, drei - ihr seid von blauer Farbe frei!" "Jupiii! Endlich sehen wir aus wie die anderen!" riefen die beiden Erlösten und galoppierten so schnell sie konnten nach Hause. Die Pferdemutter war glücklich, als ihr Pferchen wieder da war. Sie hatte sich Vorwürfe gemacht, weil sie das Pferchen wegen der blauen Farbe weniger gern gehabt hatte als ihre anderen Kinder. Nun aber war sie stolz auf ihr mutiges Pferdchen, das ganz alleine in die weite Welt gezogen war. Alle bewunderten das Pferdchen und feierten es als Held.
Inzwischen sind viele Jahre vergangen und aus dem Pferdchen ist ein stolzes, gesundes Pferd geworden.
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