Der Hase und die Schildkröte
Ein Hase neckte mal eine Schildkröte. Er sagte zur ihr:
"Du bist sehr langsam. Ich habe dich noch nie rennen gesehn, und ich glaube, du kannst gar nicht
rennen."
"Hör doch auf zu erzählen. Du mußt dich grad lustig machen über mich", erwiderte die Schildkröte.
Doch der Hase hörte nicht auf, und schließlich sagte die Schildkröte: "Ich wette mit dir; wenn wir beiden
einen Wettlauf machen, gewinne ich."
"Was redest du da für einen Unsinn!" lachte der Hase.
"Komm, laß uns einen Versuch starten, und du wirst dein blaues Wunder erleben.
"Also gut", sagte der Hase, " wenn es dir nichts ausmacht, dich bloßzustellen."
Sie baten den schlauen Fuchs die Rennstrecke zu bestimmen und Schiedsrichter zu sein. Bald gab der
Fuchs das Startzeichen. Schon nach kurzer Zeit lag die Schildkröte weit zurück. Als der Hase das Ziel
vor Augen hatte, blickte er sich um. Von der Schildkröte war weit und breit noch nichts zu sehen.
"Ich habe ja gewußt, daß sie es nicht schaffen wird", sprach er zum Fuchs. Er setzte sich unter einen Baum,
um zu warten. Die Schildkröte sollte sehen, wie er durchs Ziel lief. Doch die Sonne schien so warm vom
Himmel, daß er bald sehr schläfrig wurde. Die Schildkröte aber lief weiter ihre Strecke ab. Sie kam an
dem Baum vorbei, unter dem der Hase lag. Er bemerkte sie nicht. Denn er schlief tief und fest. Und als
er endlich die Augen öffnete, sah er gerade noch rechtzeitig, wie die Schildkröte durchs Ziel lief.
"Nun, wer ist jetzt bloßgestellt?" fragte die Schildkröte spöttisch.
Da blieb ihm nur übrig zuzugeben: "Das bin ich wohl." Und zog alsbald von dannen.
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