Märchengestalten
See- und Meeresungeheuer
Wasserpferde
Von allen See- und Meeresungeheuern sind die Wasserpferde die gefährlichsten. Sie erscheinen in vielerlei Gestalt: als furchterregende Monster, als geflügelte Pferde oder Riesenvögel. Manchmal auch stehen sie in der Gestalt eines zerzausten alten Mannes mit langem Bart am Ufer. Wehe dem Reiter, der den armen Alten zu sich auf den Sattel läßt, er wird hinterrücks umschlungen und zu Tode erschreckt.
Meistens aber erscheinen die Wasserpferde als einjährige Apfelschimmel. Wer sich auf so ein hübsches, junges Pferdchen setzt, bleibt auf seinem Rücken kleben und ist unrettbar verloren. Wer es aber fertig bringt, ihm einen Sattel überzuwerfen, kann so ein Wasserpferd zähmen. Man muß sich nur hüten, in die Nähe des Meeres zu geraten; sobald es das Wasser sieht, rennt das Wasserpferd Hals über Kopf
hinein und verschlingt dort, auf dem Grunde des Meeres, seinen Reiter mit Haut und Haaren und läßt nur die Leber aus. Die Wasserpferde sind immer an ihren verkehrten, rückwärts gerichteten Hufen zu erkennen.
Seekühe
Die Schwarzen Seekühe, auch Manatee genannt, leben in den warmen Gewässern der Tropen und in den Binnenseen Australiens. Als nachtschwarze, langschwänzige Ungeheuer, halb Kuh, halb Robbe, hüten sie unter Wasser große Schätze. Die hornlosen kleinen Kühe, die man manchmal an den Meeresufern Europas sieht, haben nichts mit ihnen gemein; sie sind verwandelte Meerfrauen.
Schildkröten, Frösche und Seeschlangen
Die Seeschlangen verbreiteten in alten Zeiten Furcht und Schrecken. Aber auch von Seeungeheuern in der Gestalt einer Schildkröte, eines Krebses oder großen Frosches wird erzählt. Oft sind sie alte Götter, die sich an denen, die ihnen nicht mit Ehrerbietung entgegentreten, grausam zu rächen. Manchmal kann so ein Seeungeheuer auch als riesengroßer, grünbehaarter Mann mit langen Algenhaaren erscheinen.
Geschichten